Forced Use Therapy

Im Rahmen einer mehrjährigen berufsbegleitenden Ausbildung in der Schweiz wurde ich zu einem Forced Use Spezialisten ausgebildet.

Die Forced Use Therapie nach Utley und Woll ist eine effiziente Behandlung für Menschen mit motorischen Einschränkungen nach erworbener oder angeborener Hirnschädigung wie einem Schlaganfall, Infantiler Cerebralparese, oder Schädel-Hirn-Trauma.
Sie richtet sich an Betroffene unabhängig vom Schweregrad der Beeinträchtigung, dem Alter oder der seit dem Geschehen vergangenen Zeit.

Grundlage dieser Therapie bilden wissenschaftliche Erkenntnisse über motorisches Lernen und die Fähigkeit unseres Gehirns zur Neuroplastizität.
Durch intensives individuelles Training kann funktionelle und strukturelle Reorganisation im Gehirn angeregt werden.
Dank Kompensation durch nicht betroffene Gehirnareale und Neuausbildung von Synapsen und Zellen kann Funktion wiedererlangt werden.
Durch den Übertrag wiedererlangter Funktionen in den Alltag werden ein langfristiger Therapieerfolg und gesteigerte Lebensqualität erreicht.

Im Rahmen eines neurologischen Geschehens kommt es häufig zu einem erlernten Nichtgebrauch der betroffenen Extremitäten und einer Überkompensation durch die nicht betroffene Seite.
Verschiedene Faktoren können dieser Entwicklung entgegenwirken, bzw.
den Einsatz der betroffenen Extremitäten im Alltag wieder ermöglichen.
Um Bewegungen (wieder) zu erlernen, benötigt unser Gehirn eine Vielzahl an Wiederholungen mit hoher Intensität.

Zum Einsatz kommen dabei gezielte Übungen, die die Gewichtsübernahme auf die betroffenen Extremitäten forcieren um diese so zu kräftigen.
Durch zeitintensives repetitives Training und kontinuierliche Steigerung der Anforderungen aktiviert und kräftigt die Forced Use Therapie die betroffene Seite gezielt und reduziert somit die Überkompensation der nicht betroffenen Seite.
Der Schweregrad der Übungen wird an die jeweiligen Fähigkeiten und Einschränkungen individuell angepasst um die maximalen Erfolge zu erzielen.

Der Einsatz der betroffenen Extremitäten im Alltag steht dabei stets im Mittelpunkt der Behandlung.

Nähere Informationen zu diesem Konzept erhalten Sie auf ifusa.info.

Ablauf:

An Therapietagen wird mit einer Mobilisation von Bewegungseinschränkungen begonnen, um eine Basis für die aufbauenden Bewegungen zu schaffen.
Im weiteren Verlauf werden zur Behandlung der identifizierten Hauptprobleme Kräftigungsübungen unter Einbezug des ganzen Körpers eingesetzt.
Nach dieser Vorbereitung wird das intensive repetitive Training, beid- und einhändig begonnen.
Jeder Therapietag wird mit gezieltem Training des alltagsspezifischen Ziels beschlossen.

Die Therapie kann in einzelnen Einheiten oder geblockt stattfinden.
Durch die zeitintensive Block-Therapie können bereits nach zwei Wochen deutliche Fortschritte festgestellt werden.

Durch die Therapie zu Hause ergeben sich weitere Vorteile für die KlientInnen.
Neben der vertrauten Umgebung ist ein entscheidender Vorteil, dass Tätigkeiten konkret im Kontext beübt werden können.
Gelerntes kann sofort erprobt und umgesetzt und bei Bedarf weiter vertieft werden.